Zehlendorfer Seen

Tourdetails

gewandert am: 12.11.2018
Region: ,
benötigt: nix außer Spaß am Laufen

Startpunkt: S-Bhf Grunewald
Ziel: S-Bhf Schlachtensee
Entfernung: 10,7 km
höchster Punkt: m

Erreichbarkeit mit Öffis:

super
okay
dürftig
gar nicht

Bis ich diese Tour entlang der Seenkette von Charlottenburg bis Zehlendorf in Sack und Tüten hatte, brauchte es drei Anläufe. Der erste nach dem Strickmuster  'nach-Termin-in-Halensee-laufen-so weit-die-Füße-(bei-Tageslicht)-tragen' endete am U-Bhf Onkel-Toms-Hütte. Einige Wochen später der Zweite, nachdem ich meine Mutti am ZOB in den Bus gesetzt und ab S-Bhf Grunewald losgelaufen war, schon am Jagdschloss Grunewald. Erst der dritte Versuch Mitte November, als die Laubfärbung schon fast über den Zenit war, führte bis ans Ziel, genauer gesagt an diversen Seen , Fennen und Fließen vorbei vom S-Bhf Grunewald bis zum S-Bhf Schlachtensee. Diesmal wanderte ich in Begleitung meiner Ur-Wanderfreundin S aus S. Gemeinsam erklommen wir schon so manchen Pass und bevölkerten diverse Berghütten, aber noch nie zogen wir unsere Bahnen durch den Grunewald und andere Berliner oder Brandenburger Landstriche.

Verlängerungs­möglichkeit: S-Bhf Halensee – Koenigsee – Dianasee – S-Bhf. Grunewald

Diesen Abschnitt bin ich alleine und etwas früher im Jahr gelaufen (s.o.). Die Fotos der größtenteils auf Straßen zu laufenden Strecke möchte ich dennoch gern zeigen. Man bekommt gediegene Wohlbetuchtheit in Form entsprechender Gebäude (Villen und moderne Neubauten) zu Gesicht und kann mittels Abstechern Halensee sowie Koenigsee und Dianasee in Augenschein nehmen.

Die beiden Letztgenannten sowie Hertha- und Hubertussee zählen nicht zu den ursprünglichen Seen der Grunewaldkette. Die ursprünglich morastige Senke, ähnlich den heutigen Naturschutzgebieten Langes Luch und Riemeisterfenn, wurde in den 1880er Jahren an ein Bankenkonsortium verkauft, das nach der Trockenlegung des Gebietes die „Villenkolonie Grunewald“ errichtete.

Gut gefallen hat mir auch die denkmalgeschützte Hasensprungbrücke aus dem Jahr 1920 mit in Stein gemeiseltem Hasen.

Etappe: S-Bhf Grunewald – Hundekehlesee – Hundekehlegraben – Grunewaldsee ( – Jagdschloss Grunewaldsee)

Als S. und ich am S-Bhf Grunewald den Weg Richtung Hundekehlesee, den ersten Kandidaten der avisierten Seenreihe, einschlugen, war das Wetter trübe und drohte mit Regen. Es dauerte jedoch noch eine Weile, bis es die Drohung wahr machte. Zunächst genossen wir einen Wegabschnitt am Hundekehlesee mit sonnigen Einsprengseln und göttlichem Farbspektrum von kobaltblau über leuchtend grün bis knallgelb und rostigen Brauntönen.

Der Weg trifft dann auf die Königsallee. Diese überquerten wir, hielten uns ein stück links, bis wir auf Weg und Wegweiser zum Grunewaldsee stießen. Der recht breite Weg mit Fluchttreppe links den Hang hoch, führt geradlinig und parallel zum hier und dort hervor blitzenden Hundekehlegraben bis zum Grunewaldsee und daran vorbei. Optional hat man die Möglichkeit, den rechts abzweigenden Weg zum Seeufer zu folgen und sich auf dem schmalen Uferpfad an Schau- und badelustigen Zwei- und Vierbeinern vorbei zu schmuggeln. Bei meiner ersten Tour bei sommerlichen Temperaturen kühlte ich die Füße im See und beobachtete das  hunte Treiben am Strand. Anschließend gönnte ich mir ein Glas Weißwein im Cafe des Jagdschloss Grunewald. Der Pausenplatz unter den Spierlingen im Schlosshof erwies sich damals als sub-optimal, denn das gefiederte Heer im Baum hatte dank reichlich Nahrung eine entsprechend gute Verdauung…

Jetzt im Herbst wählten wir das westliche Ufer, in der Annahme, dort weniger Hunde und Menschen anzutreffen. Fehlanzeige! Es fühlte sich an, als wären sämtliche Hunde Berlins und deren Halter am Grunewaldsee gassi. Für S. aus S. ein Kulturschock…

Etappe: Grunewaldsee – Langes Luch – Fenngraben – Riemeisterfenn

Der letzte Abschnittt des westlichen Uferwegs am Grunewaldsee verläuft durch den Wald und trifft am Parkplatz wieder mit dem östlichen Uferweg zusammen. Jenseits des Hüttenwegs tauchten wir in einen plötzlich menschenleeren Grunewald ein, namentlich das Naturschutzgebiet Langes Luch. Nun öffnete der Himmel seine Schleusen, was uns dank Regenschirms an der Peripherie nicht allzuviel ausmachte. Nur Rucksack, Arme und Beine bekamen bissl was ab. Den im Tal verlaufenden Fenngraben bekommt man nicht wirklich zu Gesicht. Erst hinter der Onkel-Tom-Straße, rückt wieder Wasser ins Blickfeld.

Der Bach, an dessen Ufer wir nun liefen, nennt sich Riemeisterfenn. Das Naturschutzgebiet heißt ebenso. Diese Niederung des Riemeistersees, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend verlandet ist, zählt als eines der letzten Berliner Moore zu den Resten der ursprünglichen Vegetation. Hier
finden seltene wildwachsende Pflanzen wie das bedrohte Sumpfknabenkraut (Orchis palustris) oder die Schwanenblume das nährstoffarme, saure Wasser, auf das sie angewiesen sind.

Am verwunschen schimmernden Riemeistersee pausierten wir im bunten Laub, das mindestens ebenso feucht und farbenprächtig, wie die Unterlage löchrig war. Uups.

Etappe: Riemeisterfenn – Krumme Lanke – Schlachtensee

Und dann kam die Krumme Lanke … und alsbald darauf die Sonne. Sie tauchte die dichte Ufervegetation in Pastelltöne, die sich als Rokoko-Malerei im Wasser wieder spiegelte, so dass wir gar nicht aus dem Staunen und Fotografieren mehr raus kamen.

Die in Sonnenschein getauchte Fischerhütte lud uns zu einem weiteren Stopp ein. Wir wickelten uns in die bereit liegenden Decken und gönnten uns open-air ein Gläschen Weißwein unter blitzblauem Himmel und kontrastierenden Blättern.

Nun folgte der letzte Wegabschnitt zum Schlachtensee. Auch dieser war in üppige, mit zunehmender Dämmerung schwindende, Herbstfarben getaucht. Um vor Erreichen des S-Bahnhofs noch möglichst viel See mitzubekommen, hielten uns wir erneut ans Westufer. Am südlichsten Punkt des Sees sowie unserer Wanderung angekommen, folgten wir dem nun nordwärts strebenden Uferweg. Am S-Bhf Schlachtensee kehrten wir im dortigen Imbiss ein, der gemütlicher war, als der erste Anschein vermuten ließ. Gesättigt und von einem wunderschönen Tag in der Natur sowie vom Wiedersehen beglückt, machten wir uns auf getrennte Heimwege und hoffen auf weitere Gelegenheiten für gemeinsame Touren in Höhenluft oder auf dem platten Land.

veröffentlicht am: 29.12.2018

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