Etappe: Kreischa – Wilischbaude – Wilisch
Der Wanderweg zum Wilisch startet unweit der Kreischaer Kirche. Dort traf ich auf ein Haus, das mit sich selbst im Zwiespalt lag. Kurz darauf führen biegen zwei parallel verlaufende Wege zum Wilisch ab. Den vorderen lief ich hinzu, den anderen schwamm ich zurück. Das Wetter hielt nämlich nicht sein Versprechen, trocken zu bleiben. Dass ich dies im Umkehrschluss auch nicht bleiben würde, lag daran, dass ich meine Wanderausrüstung nicht mit in Sachsen und demzufolge auch nicht im Rucksack hatte. Auch keine Regenjacke oder Regenschutz für die Kamera. Dafür stecke ich in der Regel eine Plastiktüte ein, in die bei Feuchtigkeit alle Elektronik gesteckt wird. Aber die Tüte vergaß ich schlichtweg. Schon im Bus, ahnte ich angesichts aufgetürmter Wolken nichts Gutes, blieb aber optimistisch. Ein paar Kilometer weiter startete ich dann auch bei noch freundlichem Wetter meine Wanderung zum Wilisch.
Erst von Obstbäumen gesäumt über freies Feld, dann durch lichten Wald und an einem kleinen Tümpel vorbei, führt der Wanderweg recht steil dem Gipfel des Wilisch entgegen. Die ersten Regenschauer boten Anlass für kurze Unterstell- und Verschnaufpausen. Ich gebe es ungern zu, aber ich hatte für die paar Höhenmeter fast nicht genug Kondition. Pfft. Einen viertel Kilometer vor dem Ziel regnete es doller als bei den Schauern zuvor, aber unterm dichten Fichten-Grün entschied ich mich, so kurz vor dem Wilisch-Gipfel nicht umzukehren.
Das war auch gut so. Trotz Wind und Feuchtigkeit genoss ich die beeindruckende Kulisse des erloschenen Vulkans. Das Halbrund des ehemaligen Vulkankegels mit dem zu beiden Seiten abfallenden felsigen Gipfel mit rauer Basaltwand lässt erkennen, dass hier einst mächtige Gewalten am Wirken waren. Ich folgte dem Pfad zum Gipfel, der an der Abbruchkante mit Geländer gesichert ist. Auf dem Gipfel steht eine Triangulationssäule aus dem Jahr 1867 mit Einschusslöchern aus dem 2. Weltkrieg.
Etappe: Wilisch – Kreischa
Netterweise gab es nun eine längere Regenpause und ich konnte den für Anfang Januar erstaunlich grünen Fernblick knipsen und sicher am Geländer auf der anderen Gipfelseite wieder absteigen. Am Fuß der Basalt-Steilwand angekommen, stellte ich fest, dass der geräumige vermeintliche Vulkanboden lediglich eine Zwischenstufe war. Von hier fiel nochmals senkrechter bemooster Fels wenige Meter in die Tiefe. Unterhalb der Felskante befand sich ein kleiner Tümpel und man konnte einen Pfad erkennen, der durch die Ebene bis zu dessen Ufer führte. Ich erkundete und fotografierte Basalt und Moos und suchte anschließend besagten Pfad.
Dieser Pfad beginnt kurz hinter dem ehemaligen Gasthaus Wilischbaude und ist mit einem Schild markiert. Hier war ich tatsächlich am Boden des vermeintlichen Vulkankraters angelangt. Später las ich, dass die Neigung des Basaltgesteins darauf hindeute, dass der einstige Vulkankrater in diese Richtung gezeigt haben müsste. Was ich für den Krater hielt, sind wohl Überreste eines ehemaligen Steinbruchs. Dass es einen gab, ist unbestritten. Wo genau das Basaltgestein abgebaut wurde, konnte ich nicht heraus finden. Trotzdem alles sehr imposant!
Weil eine weitere dunkle Wolkenwand aus Richtung Kreischa herauf zog, trat ich eilig den Rückzug an. Kurze Zeit nach dem Wiedereintauchen in den Wald begann es zu regnen und hörte nicht mehr auf. Jetzt verzichtete ich auf Unterstellen, denn ich wollte aus dem Wald raus sein, bevor die Dämmerung beginnt. Viele Unterstellmöglichkeiten gab es eh nicht mehr.
Der an sich schöne Parallelweg nach Kreischa gefiel mir sehr gut, aber Sinn dafür hatte ich mit strömendem Regen im Kragen keinen mehr. Ich war vielmehr damit beschäftigt, die Elektronik notdürftig vor allzu viel Nässe zu schützen, was mich umso mehr tränkte. Völlig durchnässt und durchgefroren kam ich erleichtert an der Bushaltestelle in Kreischa an. Warum ich dann trotzdem fast 30 Minuten auf die 86 nach Dresden warten musste, ist eine andere Geschichte. 😮
Mit steifen Schritten erleichtert endlich angekommen, wurde ich von Mama mit trockenen warmen Sachen, heißem Badewasser und Glühwein empfangen. Toll. Erkältung erfolgreich abgewehrt. Was bleibt ist die Erinnerung an eine lohnenswerte Wanderung.
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