Elbhangwanderung bei Dresden

Tourdetails

gewandert am: 02.07.2022
Region: , ,
benötigt: Wanderkarte

Startpunkt: Laubegast
Ziel: Pillnitz
Entfernung: 12,5 km
höchster Punkt: 362 m

Erreichbarkeit mit Öffis:

super
okay
dürftig
gar nicht

Während eines Dresden-Besuchs unternahm ich eine 'Höhenwanderung' an und auf den Dresdner Elbhängen. Startpunkt war Dresden Laubegast, wo ich die Fähre ans andere Elbufer nahm. Eine schöne Einstimmung ... vor allem, wenn noch ein Dampfer durchs Elbhangpanorama fährt. Genauso gut, kann man aber auch den Bus nehmen, der nach Pillnitz fährt, und an der Station Moosleite aussteigen. Unmittelbar gegenüber der Haltestelle beginnt der recht steile Aufstieg nach Pappritz auf dem gepflasterten Weg namens Moosleite. Als Familie sind wir diesen Weg früher oft hochgejapst. Lag er doch quasi fast vor der Haustür und brachte Einen flugs hinauf auf den Elbhang, von wo aus man kleinere und größere Runden drehen und dem städtischen Alltag entfliehen konnte. Das hatte ich ebenfalls vor.

Etappe: Niederpoyritz – Moosleite – Pappritz

Der Moosleitenweg ist ein alter Weg, der als so genannter Communaler Fußweg von der Elbe anfangs in einem Tal verlaufend nach Pappritz führt. Dort heißt er dann nur noch Moosleite. Der Name soll von dem Bach abgeleitet sein, der in dem Tal zur Elbe hin fließt. Auf einer Karte von 1903 ist der Weg als Moosleithe eingezeichnet, wird aber bereits 1902 in Gemeindeunterlagen als Moosleitenweg erwähnt. (Quelle: Stadtwiki Dresden)

Obwohl der Moosleitenweg in einem Bachtal verläuft, geht es ordentlich bergauf. Für einen bequemen Aufstieg sorgen Steinstufen und gepflasterte Wegstücke. Nach dem steilen, schattigen Anstieg den Moosleitenweg hinauf, kam ich im sonnigen Pappritz auf der Hochebene an. Was mir trotz vieler Besuche in jungen Jahren und auch nach dieser Stippvisite nicht bewusst war, ist, dass im ehemaligen Hotel und Restaurant Pappritzer Hof, Richard Wagner gelegentlich einkehrte. Pappritz ist zudem Stempelort Nr. 3 des 90 km langen DichterMusikerMalerweges, der vom Blaune Wunder in Dresden bis zur schönen Edmundsklamm in Böhmen führt. Ich hingegen wollte mir von Pappritz einen Weg suchen, der mehr oder weniger am oberen Elbhangrand entlang Richtung Borsberg läuft.

Etappe: Pappritz – Niederpoyritz – Hosterwitz

In Pappritz lockte mich ein weiterer schöner Weg, der im angenehm schattigen Wald verschwand. Diesem Stallberg genannten Weg folgte ich bergab bis in den Helfenberger Grund. Runter oder rauf, war hier die Frage. Ich blieb im Abwärtsmodus und tangierte den oberen Ausläufer von Niederpoyritz. Im Gegensatz zum benachbarten Wachwitz mit seinem traditionsreichen Wein- und Obstbau war Niederpoyritz aufgrund seiner flachen Lage und der damit verbundenen Hochwassergefahr lange Zeit nur dünn besiedelt. Durch die Anbindung mit der Laubegaster Elbfähre (die, mit der ich übergesetzt war) und dem Ausbau des Elberadweges ist der Ort inzwischen auch ein beliebtes Ausflugsziel geworden. (Quelle: Stadtwiki Dresden).

Den Aufstieg nach Rockau am Bächlein Kucksche ließ ich links liegen und blieb auf halber Höhe am Elbhang. Vorbei an alten Weinbergsmauern gelangte ich zu den Ausläufern von Hosterwitz und wollte in den malerischen Keppgrund abbiegen, den ich noch von früher kenne. Die Keppmühle existiert vermutlich schon seit dem 12. Jahrhundert. Erste Ansiedlungen im unteren Teil des Keppgrundes außerhalb des 1406 erstmals erwähnten Ortes Hosterwitz entstanden um 1618. Im Jahr 1721 gab es vier Mühlen im Grund, von denen heute nur noch die Keppmühle erhalten ist. (Quelle: Wikipedia) Aber man kommt leider nicht hin. Ein Hinweisschild besagte, dass der Treppenaufgang zur Keppmühle wegen Baufälligkeit gesperrt sei. Dies leider schon seit Jahren. Deshalb gibt es an dieser Stelle stellvertretend ein historisches Gemälde (ca. 1850) des Keppgrunds von Carl Gustav Carus.

Keppgrund Gemälde von Carl Gustav Carus
Keppgrund Gemälde von Carl Gustav Carus
Quelle: Eigener Scan, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org

Etappe: Hosterwitz – Poetenweg – Vogelgrund – Meixmühle

Stattdessen nutzte ich die nächste sich bietende Gelegenheit, um aufs Schönfelder Hochland zu gelangen. Der Weg geht in weiten Kehren von Hosterwitz hinauf. An einer in den Felsen gehauenen Steinbank machte ich Rast und schaute ins weite Rund. Weiter ging es hinauf zum Poetenweg an der Oberkante des Hosterwitzer Elbhangs. Hier wurde der schattige kühlende Laubwald von in der Sonne gleißenden Getreidefeldern und Wiesen abgelöst. An der Wegkreuzung wandte ich mich nach rechts, denn schließlich stand der weiter östlich gelegene Borsberg auf dem Wanderplan.

Am Pillnitzberg hatte ich Mühe, den Weg zu finden, der laut Karte in östlicher Richtung zum Vogelgrund führen sollte. Zum Glück kamen gerade Einheimische vorbei, die mir den durch einen Bauschuttcontainer verstellten Zugang zeigten. Ich war froh, nun wieder in Schatten eintauchen zu können.

Das Plätschern des Vogelgrundbaches begleitete mich ein Stück des Weges, dann ging es nochmal über die idyllische Schönfelder Hochfläche mit Brombeerhecken und goldenen Feldern, bevor ich am Ausgang des Friedrichsgrunds die Meixmühle erreichte. Hier wurde zwar gerade mächtig aufgehübscht, aber die Gaststätte war geöffnet und gut besucht und für durstige Wanderer standen Getränke mit Kasse des Vertrauens bereit.

Etappe: Meixmühle – Borsberg

Entlang des Borsbergbachs ging es weiter zum Tagesziel, dem Borsberg, der immerhin 357 m hoch ist. Die Südhänge des Borsberges zum Elbtal hin stehen seit 1961 unter Naturschutz. Geschützt werden insbesondere die naturnah ausgeprägten Waldbestände (v. a. Traubeneichen-Buchenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder, Ahorn-Schatthangwälder) sowie verschiedene Tierarten von Fledermausarten, Brutvogelfauna, Lurch- und Kriechtierarten sowie Laufkäfer und Tagfalterarten. 

Der Borsberg ist bereits dem Westlausitzer Hügel- und Bergland zugeordnet, aber mit dem Steilabfall zum Elbtal hin, auch Teil der Wachwitz-Pillnitzer Elbtalhänge. Ich habe nur anhand der Gebäudeansammlung und des Gipfelschildes gemerkt, dass ich oben angekommen war. Ansonsten hatte ich Tomaten auf den Augen, denn ich habe die knapp 6 m hohe Triangulationssäule, ein 1865 errichteter Vermessungspunkt, nicht entdeckt. Nur ein erklärendes Schild dazu.

Etappe: Borsberg – Leitenweg

Durch die südlichen Hänge des Borsbergs schlitterte ich steil hinab zum Leitenweg. Dieser bequeme Fußweg windet sich auf halber Höhe durch die Seitentäler und bietet am Panoramablick hervorragende Aussicht bis zur Sächsischen Schweiz. 

Etappe: Leitenweg – Rysselkuppe

Ein Stück weiter auf dem Leitenweg gelangte ich zur Rysselkuppe. Der Name des kegelförmigen Weinbergs am Fuße des Borsbergs zwischen den Stadtteilen Pillnitz und Oberpoyritz ist vom früheren Besitzer Gottfried von Ryssel abgeleitet. Heute wird der Weinberg vom Winzer Klaus Zimmerling bewirtschaftet. Kommt man jedoch wie ich von oben, sieht man keinen Wein, sondern ein kleines Felsplateau, von dem sich ein schmaler Pfad durch Felszacken ins Nichts zu winden scheint. Folgt man dem Pfad durch die Felsnasen, gelangt man zu einer natürlichen Aussichtskanzel. Hier machte ich eine längere Pause und genoss den fantastischen Blick bis in die Sächsische Schweiz auf der einen und über weite Teile von Dresden auf der anderen Seite.

Etappe: Rysselkuppe – Weinbergsweg – Pillnitz

Auf das Finale der Tour hatte ich mich besonders gefreut, den Weg oberhalb der Pillnitzer Weinberge. Nur durch ein kleines Mäuerchen begrenzt hat man wunderbaren Blick in die Weinberge, Besenwirtschaften und die goldig mittendrin liegende Pillnitzer Weinbergkirche.

Ich hatte Glück, als einer der letzten Gäste in der letzten am Weg liegenden Straußenwirtschaften unterzukommen (alle anderen legen erst im Herbst so richtig los). Hier genoss ich bei feinem Pillnitzer Goldriesling einen letzten herrlichen Ausblick über den sonnenbeschienenen Weinberg mit seiner idyllischen Weinbergskirche. Etwas weiter weg lugte das Pillnitzer Schloss durch üppiges Grün des gleichnamigen Parks.

Ein würdevoller Abschluss einer ganz wunderbaren Wanderung.

veröffentlicht am: 27.06.2024

Anregungen oder Fragen?

2 Kommentar(e)

  • Lieber Gregor,
    eine Wanderung in den Weinbergen, ohne irgendwo auf ein Glas Wein und schöne Ausblicke hängen bleiben zu können, wäre eine traurige Angelegenheit. Bei mir war es sehr knapp, puh! Schön, dass es bei euch letztes Jahr trotz kühler Temperaturen doch so ein goldener Herbstmoment geworden ist, den man im Herzen aufbewahrt.
    Liebe Grüße
    Peggy

  • Sehr schön, Deine Tour und die Beschreibung – und lustig, denn im vergangenen Herbst saßen wir genau in dieser Straußwirtschaft mit Blick auf die Weinbergkirche, es war eher frostig, doch der Wirt hatte mutig geöffnet und wurde mit sonnigem Spätherbstwetter belohnt – und es entstand so ein Moment zum Zeitanhalten. Danke!

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