Startpunkt der Wanderung zum Rangsdorfer See war der S-Bahnhof Blankenfelde. Der Wanderweg ist Teil der rot markierten Baruther Linie, einer 45 km langen Verbindung zwischen Blankenfelde-Mahlow und Baruth. Man fällt in Blankenfelde aus der S-Bahn direkt ins Grüne, besser gesagt Silbrige. Der Weg führte parallel zum (noch versteckten) Glasowbach durch eine urige Niederung. Holzgeländer, Zweige, Brombeerblätter, Gras und die Früchte der Großen Klette waren allesamt glitzernd weiß bestäubt. Wunderschön! Rechterhand befanden sich Gartengrundstücke, die um diese Jahreszeit ebenfalls, wie unter Eis erstarrt, Winterschlaf hielten. Ein Stück weiter überquerte ich eine Straße und tauchte sofort wieder in den Wald ein. Der Weg am Glasowbach zweigt nach einer Weile links vom Hauptweg ab und schlängelt sich idyllisch als Pfad durch das weite Bachtal. Bald führte mich der Pfad unmittelbar am Bach entlang. Noch bis in die 30er Jahre des 20. Jh. war hier der Blankenfelder See, der inzwischen zu einem langgestreckten Niedermoorgebiet verlandet ist. Die Glasowbachniederung steht seit 2009 unter Naturschutz.
Der Weg verlief unmittelbar am Bach entlang und stieg auf eine kleine Anhöhe hinauf. Von der hölzernen Aussichtsplattform erblickte ich ein Gewirr freiliegender Wurzeln, die sich an den erodierten steilen Hang klammerten, wie Hunde an ihr Lieblingsspielzeug. Tief unten lag der Glasowbach, dem sich der Weg auch gleich wieder annäherte. An einem Rastplatz war der von den Pausenbänken umstellte kleine Baum weihnachtlich und kreativ geschmückt. Da machte das Pausenbrot mümmeln gleich doppelt soviel Spaß. Danke für diese nette Idee!
Irgendwann kam unüberhörbar die Autobahn näher. Schnell darunter durch getaucht, musste ich entschieden, ob ich rechts oder links des hier in den Rangsdorfer See mündenden Glasowbachs weiter laufen will. Ich entschied mich für links, denn am Ende der Tour musste ich ja irgendwie auch wieder nach Berlin zurückkommen. Da ist man auf der Seite, auf der das namensgebende Dorf liegt, deutlich besser aufgestellt. Der Rangsdorfer See war trotz erst kurzer Frostperiode vollständig zugefroren und schimmerte weiß und gut sichtbar zum breiten Uferweg hinauf.
Der Rangsdorfer See ist ein natürliches Gewässer mit rückläufigem Pegel. Ihm droht das gleiche Schicksal wie dem zuvor durchwanderten ehemaligen Blankenfelder See, denn er könnte in den nächsten 150 Jahren vollständig verlanden. Noch ist aber alles gut. Der Rangsdorfer See ist im Sommer beliebtes Wassersportrevier und wird im Winter für Eissegeln und andere Eissportarten genutzt. Außerdem ist er Kernstück des Naturschutzgebietes Rangsdorfer See. Das Schutzgebiet am westlichen Seeufer dient insbesondere als Brut- und Nahrungsgebiet bestandsbedrohter und gefährdeter Vogelarten sowie als Lebensraum für Säugetiere der Gewässer und ihrer Ufer sowie als Rastplatz für nordische Gänse.
Im Winter hat man den Vorzug, vom Weg aus das östliche Ufer leicht erreichen zu können. Im Sommer sieht man auf diesem Wegabschnitt nur dichtes Grün. Besonders beeindruckend fand ich das unter dem Ufereis gefangene Laub, das ein frostiges buntes Bild malte.
Der Uferweg führt jetzt hinunter zum Strand und vorbei am Hotel Seeterassen. Wer mag, kann sich hier bei Glühwein oder einer Mahlzeit aufwärmen und den Blick auf den zugefrorenen See genießen. Die ersten Wagemutigen hatten schon Schlittschuhe an den Füßen.
Ich habe mich beim Strandbad Rangsdorf mit meinem Herrn Schatz getroffen und gemeinsam liefen wir bis zum zugewucherten wildromantischen Ende des Sees und am Zülowkanal, wo die tief stehende Sonne die weite Ebene in malerisches Licht tauchte, noch ein paar weitere Meter. Wären wir etwas früher umgekehrt, hätten wir noch einen grandiosen Sonnenuntergang auf dem zugefrorenen Rangsdorfer See beobachten können. Aber auch ohne, war es eine wunderschöne Winterwanderung.Da ich nun nicht mehr auf den Zug angewiesen war, kehrten wir lediglich zum Parkplatz am Strandbad Rangsdorf zurück. Gespeichert habe ich die Tourdaten (GPX) wie bei der Erstbegehung mit Frank M. gelaufen, sodass man als Nachwanderer am Ende des Tages in einen Zug in Richtung Berlin steigen kann.
Viel Freude beim Nachwandern!
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