Wir verabredeten uns am Bahnhof Eberswalde, nahmen von dort den Bus nach Finow und tauchten bald darauf in dichten Wald ein. Der ein ganzes Ende weit asphaltierte Weg führte uns vorbei am Flugplatz Finow mit seinen beeindruckenden Hangars und leichtsinnigen Flugplatz-Touristen, die bei höchster Waldbrandgefahr auf dürrem Boden ihre Kippe rauchen mussten.
Auf den trockenen sandigen Flächen stolperten wir über die seltene Sand-Strohblume. Was mich zudem enorm verblüffte, waren Wacholderbüsche. Ich kann mich nicht erinnern, dem jemals zuvor in Brandenburger Nadelwäldern begegnet zu sein. Das erste Exemplar, dem wir auf unserer Wanderung begegnet waren, trug reiche Frucht, war aber seiner Wuchsrichtung zum Opfer gefallen. Der stachlige, hoch aufgeschossene Geselle muss, dem verbliebenen Stumpen nach, direkt über dem Weg gehangen haben. Manch einem wohl zu kratzbürstig, weshalb man ihn kurzerhand abgesägt und achtlos liegen gelassen hat. Ein Jammer! Bevor er sein Leben endgültig aushaucht, habe ich in einer Art Totenwache wenigstens noch 2 Hände voll Wacholderbeeren abgesammelt. Ruhe in Frieden!
Gleich hinterm Flugplatz bog der Weg ab und wir suchten nach dem Walpurgisbruch, der dort irgendwo versteckt sein sollte. Letztendlich fanden wir nicht nur die kleinen Tümpel und Teiche, die den Walpurgisbruch ausmachen, sondern auch den von komoot versprochenen zugewachsenen Weg dorthin.
Wir ließen uns Zeit, um die verwunschenen Gewässer, von denen jedes einen eigenen Charakter aufwies, so gut es die Ufervegetation zuließ, zu erkunden. Am letzten und größten Teich überraschten uns zwei Holzstege, die zum Verweilen aufforderten und Aussicht boten. Wir wählten den Schattigeren. Während B. den Moment in all seinen Farben und Facetten mit der Kamera einfing, ließ ich Füße und Seele baumeln.
Am zweiten Steg stoppten wir nochmals kurz und bewunderten die Vielzahl in allen Regenbogenfarben schillernder Libellen.
Dann ließen wir den Dschungel hinter uns und gelangten in Terrain mit ausgetreteneren breiten Waldwegen. Auch hier gab es ab und an Käfer, fette Kreuzspinnen sowie eine ganz und gar nicht Kamera-scheue Libelle zu fotografieren. Ich hielt mich zudem an die Flügellosen Lebewesen und hielt allerlei Ungenießbares sowie die wegen der Trockenheit mickrige Preiselbeeren im Bild fest. Genascht habe ich sie natürlich auch. Findet man ja auch nicht so oft …
Den Rückweg Richtung Finow haben wir etwas anders gewählt, um Asphalt zu vermeiden. War zwar weiter, aber wesentlich angenehmer zu laufen. Dabei streiften wir einen sehr einladend aussehenden Wald nahe des Schwärzesees. Da weiß ich ja schon, wo es hingehen soll, wenn es wieder mal heißt: Endstation Bhf Eberswalde …
Vielen Dank, liebe B., dass ich mich deiner schönen Wanderung anschließen und deine nette Gesellschaft genießen durfte!
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