Etappe: S-Bahnhof Waßmannsdorf – Selchower See
Der Torfbusch ist recht klein und ich wollte nicht zu früh zurück sein. Deshalb habe ich den Radius weit geschlagen und die Wege am äußeren Rand des Torbuschs gewählt. Der Plan war ja, möglichst viel Sonne abzubekommen. Nachteil dieser Strategie war, dass man auf dem Weg am Waldrand, der B96 a recht nahe kommt, was kurzzeitig mit gewisser Geräuschbelastung einhergeht. Ruhe suchend sollte man für diese kleine Tour sowieso nicht sein, denn in regelmäßigen Abständen hört (und sieht) man dicke Brummer übers Haupt gleiten und gleich darauf in Schönefeld landen.
Schon bald ist die B96 a vergessen und das Auge erfreut sich an den zarten hellen Tupfern blühender Büsche und am satten Grün der Wiesen. Der breite Weg führt nun im rechten Winkel von der gekrümmten Straße weg parallel zu den Bahngleisen der Fernbahn, bis man zu einem Außenposten von Mahlow und einer kaum befahrenen Straße mit dem seltsam anmutenden Namen Kreischaussee gelangt. Wer mag, kann sich auf den folgenden Metern Gedanken machen, ob das jetzt Kreisch-aus-see, Krei-schaus-see bzw. Kreischaus-see bedeutet. Oder vielleicht doch Kreis-Chaussee. Neben der Straße verläuft ein Pfad durchs üppige Grün, das hier und da mit gelben Polstern von Scharbockskraut und lila Sprengseln von Taubnesseln gespickt ist.
Der Pfad quert mehrere breitere Wege, die in den Torfbusch hinein führen. Ich nahm den letztmöglichen Querweg, der im Norden den Torfbusch begrenzt und am Torfbuschgraben verläuft. Hier hört man erneut den Verkehr auf der B96a, aber das Auge erfreut sich an sumpfigem Terrain auf der einen und dem Wäldchen auf der anderen Seite. Bald gelangt man in die Nähe des Selchower Sees. Der ist vergleichsweise klein. Um beide Ufer ablaufen zu können, machte ich einen Schlenker nach Norden und erreichte auf diesem kleinen Umweg das nordwestliche Seeufer, dem ich nach Süden folgte. Aber nicht weit, denn an einer der Angelstellen lockte eine Sitzgelegenheit. Zeit für ein Picknick.
Etappe: Selchower See – S-Bahnhof Waßmannsdorf
Am südlichsten Zipfel des Selchower Sees führt eine adrette Holzbrücke über den ausgetrockneten Zufluss und der Pfad schlängelt am anderen Seeufer wieder nordwärts. Hier fasziniert eine Gruppe kunstvoll aus dem Wasser ragender Baumstümpfe. Am Ende des Sees führt der Pfad durch dichten Busch, bevor er auf eine grüne Ebene hinaustritt. Hier führt der Weg, nur noch andeutungsweise als solcher erkennbar, auf einen Hügel, auf dem sich ein hübscher Teich versteckt.
Diesen namenlosen Teich hatten wir schon häufiger mit dem Fahrrad angesteuert. Er hat einen Mini-Sandstrand und gelegentlich führen Reiter ihre Pferde ins Wasser, um diese zu erfrischen. Das eine oder andere Pferd hat offensichtlich Spaß dabei und planscht fröhlich mit den Beinen, während die Reiter versuchen, auf dem Rücken der Tiere und damit weitestgehend trocken zu bleiben. Diesmal konnte ich nur einen gemächlich am Strand vorbei trottenden Apfelschimmel samt Reiterin beobachten. Dafür planschten zwei Bachstelzen im flachen Uferwasser, trockneten wedelnder Weise ihr Gefieder, um dieses gleich darauf, erneut ins Wasser zu tauchen.
Nun hieß es vom Torfbusch Abschied nehmen und das kurze Stück durch zum S-Bahnhof Waßmannsdorf zurück zu legen. Ich hatte überlegt, wo ich noch nett in der Sonne sitzen und einen Belohnungswein trinken könne. Infrage kam der Motorradtreff bei Selchow. Dort kann man lässig bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Wein in der Sonne sitzen und Flugzeuge am Bauch kitzeln. Die Straße dahin wollte ich aber nicht laufen, sondern versuchte mein Glück in Waßmannsdorf. Leider musste ich feststellen, dass die dortige Gaststätte die Coronamaßnahmen leider nicht überlebt hat. Wie so viele. Sehr schade! Aber der Storch war wieder da. Den Schlenker am Ende der Tour kann man also weglassen, es sei denn, man möchte ein Buch für die Heimfahrt mitnehmen. In Waßmannsdorf gibt es schräg gegenüber des ehemaligen Gasthofs eine Büchertelefonzelle. Sowas mag ich ja.
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