Etappe Hammelspring (Friedhof) – Schleuse Kannenkrug
Beim Hammelspringer Friedhof beginnt der Wanderweg nach Kannenburg hinter einer metallenen Schranke. Wäre der altertümliche Wegweiser nicht gewesen, hätten wir den unscheinbaren Zugang glatt übersehen. Durch Kiefernwald, dessen Boden und militärische Vergangenheit von Moos bedeckt ist, führt die grüne Wegmarkierung den Wanderer nach Kannenburg. Hier und da erspäht man Relikte, die auf die Vergangenheit als Truppenübungsplatz hinweisen. Das bizarrste neben Panzergruben und DDR-Lampen gesichtete Armee-Überbleibsel war ein Lautsprecher mitten im Wald. Das Beweisfoto ist leider nix geworden.
Wesentlich pazifistischer geht es am Großen Lankensee zu, an dessen Ufer wir einen Moment verweilten, bevor wir die letzten Meter bis zur Schleuse Kannenburg taten.
Die Schleuse Kannenburg fiel uns erst auf den zweiten Blick ins Auge. Zuerst waren da die großen gelben Sonnenschirme und mit weißem Tuch und Heidekrautgesteck einladend gedeckten Tische des Restaurants Berlin. Den hauptstädtischen Namen verdankt das Gasthaus dem Namen seiner Wirtsfamilie, die zugleich dem Hobby der Tinkerzucht frönt. Wir ließen uns am Wasser nieder und genossen Ausflugslokals-Flair. Ihr ahnt bereits, man kann auch direkt bis zur Schleuse Kannenburg vorfahren… Trotz dieses logistischen Vorteils, begegneten wir im weiteren Weg- und Tagesverlauf (knapp 5 Stunden) ganzen zwei Personen.
Etappe: Schleuse Kannenkrug – ins Herz der Kleinen Schorfheide
Bevor wir das kleine Brückchen über das Templiner Gewässer überquerten, nutzte N. die Gelegenheit, die beiden Esel zu streicheln, während sich die eleganten Tinker dezent im Hintergrund hielten. Dann tauchten wir in Nadelwald im Teenageralter ein. Als dieser sich lichtete bekamen wir genau das zu sehen, worauf wir gehofft hatten: eine sandige Landschaft, über und über mit Heidekraut bedeckt, wie die Haut vom Hemd. Die Heidekrautblüte war zar bereits weitestgehend durch, aber auch in rostrot hatte der weiche Teppich mit vereinzelten grünen Einsprengseln seinen Reiz. Wir machten zwei Abstecher zu den auf der Karte sichtbaren blauen Flecken, die mittlerweile verlandet scheinen. Wir konnten jedenfalls kein Wasser sichten. Allenfalls Buschwerk und Sumpfgras.
Die Orientierung im weitläufigen Gelände war nicht einfach. Wegweiser Fehlanzeige. Da ich uns aber vorab eine Tour zusammen gebastelt hatte – die im ersten Wegstück zur Kannenburg vom offiziellen Wanderweg abwich, aber nicht zu empfehlen ist, da kaum als Weg zu erkennen – wussten wir immer wo lang. Einmal mussten wir allerdings improvisieren, da der gewählte (und einzige) Weg hinterm Elektrozaun verschwand, hinter dem sich blökend und gaffend einige Schafe versammelt hatten. Wegen der vielen Heidekrautfotos aus tausend Blickwinkeln, verging die Zeit viel zu schnell. Wir entschieden deshalb, ein Wegstück auszulassen, das uns noch zu einem Havel-Aussichtspunkt hätte führen sollen.
Etappe Heidekraut – Havel – Kannenburg – Hammelspring
Nachdem wir die Heide in Ost-West-Richtung gequert hatten, gelangten wir in Havelnähe. Viel mehr als das ferne Glitzern des Flusses und das Motorentuckern vorbei schippernder Boote, nahmen wir von der Havel nicht wahr. Dafür veränderte sich die Landschaft und wurde wieder grün. Auf Waldwegen gelangten wir zum Nordufer des Großen Kuhwallsees und von dort zurück nach Kannenkrug. Das sonnig-windige Wetter war mittlerweile in trüb-drohendes Grau umgeschlagen. Die weißen Tischdecken in Kannenkrug hatten Mühe, auf den Tischen zu bleiben. Trotzdem pausierten wir hier nochmals kurz vor der finalen Etappe zurück zum Auto. Diesmal nahmen wir die Straße und kurz vor der Hauptstraße den parallelen Feldweg, der uns zum Friedhof und geparkten Wagen zurück brachte (auf der Karte ließ sich dieser Weg nicht einzeichnen, sorry).
Danke, liebe N. für deine Gastfreundschaft und nette Begleitung. Es war wunderschön.
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