Etappe: Liepe – Plagefenn
Gestartet sind wir an einem sonnigen Tag in Liepe am Oder-Havel-Kanal. Ganz in der Nähe war ich schon mal, als ich zum malerischen Krugsee und von dort nach Chorin gewandert war. Dabei hatten wir auch das Plagefenn durchkreuzt, aber dessen Highlights gar nicht bemerkt.
Das Sumpfgebiet Plagefenn wurde quasi als letzte Amtshandlung der scheidenden DDR unter Schutz gestellt und ist damit das älteste Naturschutzgebiet Brandenburgs. Bloß gut. So hat die Natur alle Muße, die sie braucht, um diverse Wasserflächen, Totholz und Gräser in immer wieder aufs neue erstaunenden Variationen zu kombinieren.
Auch außerhalb des Wassers, welches mit in den Himmel ragenden Stämmen fasziniert, bieten sich dem aufmerksamen Auge jede Menge bizarre Kunstwerke aus Holz, Moos, Gräsern und Baumpilzen. Für Muster sorgen Biberzähne im Buchenstamm, rissige Borken und künstlerisch veranlagte Holzwürmer.
Wenn man denkt, man hat alles gesehen, glitzert hell oder schimmert düster der nächste Tümpel auf. Jedes Gewässer hier hat seinen eigenen Charakter. Wir sind dermaßen in den Bann dieser wilden Landschaft gesogen, dass wir den geplanten Weg aus dem Auge verlieren und einem Forstweg am Ufer des dritten – oder war es der vierte? – Tümpel folgen. Aus diesem Grund mussten wir uns wenige Meter durchs Gebüsch zum Hauptweg durchschlagen…
Etappe: Plagefenn – Rosinsee – Brodowin
Für die Etappe vom Plagefenn zum Rosinsee braucht es genau einen Schritt. Am letzten Tümpel des Plagefenns dreht man sich um 180°C und schaut auf die friedliche Wasserfläche des Rosinsees in der Nachmittagssonne. Zeit für eine Kaffeepause!
Wir streiften noch ein wenig an der Uferböschung entlang, erfreuten uns an den allerersten Blüten des Jahres (Schneeglöckchen, Huflattich und Leberblümchen) und zuckelten dann auf Holperpflaster vorbei an von Flechten gelblich schimmernden Baumurahnen, gestutzten Weiden und Weidezäunen ins idyllische Dorf Brodowin. Da der letzte Bus wartend bereit stand, blieb keine Zeit, den Ort, der vor 25 Jahren mit Biolandbau begann und als Ökodorf bekannt ist, zu durchstreifen. Genau genommen, muss man froh sein, wieder weg zu kommen. Der letzte Bus verlässt das in hügeliger Landschaft gelegene Brodowin, das auch als Dorf der sieben Seen bezeichnet wird, kurz nach Fünf und am Wochenende fährt überhaupt nix. Trotz ÖPNV-bedingter Widrigkeiten steht schon mal felsenfest, dass ich für den Parsteiner See erneut in die Gegend reisen werde.
Gern wieder mit B. an meiner Seite…
Lieber Herr Wegesammler,
vielen Dank für den Dank und entschuldige die späte Antwort! Vielleicht kreuzen sich ja mal unsere (Wander)wege. Könnte durchaus passieren, denn ich habe gerade dein Buch durch und bin sehr inspiriert. 🙂